Managementplan für die FFH-Gebiete südlich der Stadt Frankfurt (Oder):
Mittlere Oder (215),
Oder-Neiße (349) Teilgebiet Oder
Oder-Neiße Ergänzung (607) Mittelteil bei Vogelsang
Fledermausquartier Kraftwerksruine Vogelsang (683)
Zeitraum:
2013 – 2015
Auftraggeber:
Stiftung Naturschutzfonds Brandenburg
Heinrich-Mann-Allee 18/19
14473 Potsdam
Projektinhalt:
Das Plangebiet umfasst vier aneinander angrenzende FFH-Gebiete entlang des Flusslaufs der Oder von Ratzdorf bis Frankfurt / Oder (ca. 35 Fluss-km) mit einer Gesamtfläche von 1.924 ha. Es enthält eine typische Serie flussgeprägter Lebensräume mit naturnahen Flussufern, Auengewässern, Röhrichtflächen, Wiesen und Brachen der Flussauen sowie Weichholz- und Hartholzauwäldern. Neben den von regelmäßigen Überschwemmungen erreichten Außendeichflächen sind auch angrenzende, ausgedeichte Bereiche einbezogen.
Im Managementplan stehen die auf europäischer Ebene geschützten Lebensräume und Arten gemäß der Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie (FFH-Richtlinie) im Mittelpunkt. Dementsprechend erfolgte insbesondere die Erfassung und Bewertung der Lebensraumtypen und Arten nach Anhang I und II FFH-Richtlinie. Zu berücksichtigen waren ferner die geschützten Vogelarten gemäß Anhang I der EU-Vogelschutz-Richtlinie. Darüber hinaus waren weitere wertgebende Lebensräume und Arten in der Planung zu beachten.
Für die Lebensräume und Arten wurden Erhaltungs- und Entwicklungsziele definiert, insbesondere die gebietsspezifisch erreichbaren Erhaltungszustände. Zentrale Zielstellung war dabei neben einer extensiven Nutzung die Aufrechterhaltung und ggf. Verbesserung einer flussauenspezifischen Dynamik (Gewässermorphologie, Wasserstände, Abflüsse, Störungsfreiheit), wobei jedoch nutzungsbestimmte Maßgaben (Bundeswasserstraße, Hochwasserschutz, Landwirtschaft, Fischerei/Angeln) zu berücksichtigen waren.
Gemäß der Zielbestimmung wurden die erforderlichen Maßnahmen zum Erhalt und zur Entwicklung der Schutzgüter abgeleitet, insbesondere:
- Extensive Gewässerunterhaltung unter Vermeidung zusätzlicher Befestigungen,
- Wasserrückhaltung im Grabensystem durch regelbare Stauanlagen,
- Extensive Grünlandbewirtschaftung (Abwehr einer Intensivnutzung, Verhindern der Nutzungsaufgabe auf Grenzstandorten), darunter eine großflächige Schafbeweidung im Deichvorland,
- Extensive Waldnutzung unter Erhalt ausreichender Anteile an Alt- und Totholz sowie Biotopbäumen, teilweise mit weitgehender Nutzungsfreiheit im Überschwemmungsgebiet (Weicholz- und Hartholzaue),
- Ungenutzte Sukzessionsflächen im Offenland (Röhricht u. a.),
- Nutzungsregelungen für die Fischerei / Angelnutzung
Die Zielbestimmung wie die Maßnahmen wurden in einem umfangreichen Beteiligungsprozess mit regionaler Arbeitsgruppe, Einzelabstimmungen und einer Abstimmungsveranstaltung diskutiert und so konkretisiert, dass eine weitgehende Zustimmung der Akteure und Betroffenen erreicht wurde, insbesondere hinsichtlich Gewässernutzung (Bundeswasserstraße), Hochwasserschutz, Landwirtschaft, Forst / kommunale Waldeigentümer, Fischerei / Angeln und kommunaler Entwicklungen (Erholungsnutzung).
Verbleibende Ziel- und Umsetzungskonflikte wurden benannt.
Die Ausarbeitung der Planung erfolgte in Text und Karten sowie einem umfangreichen Anhang mit Bearbeitungsdokumentation. Die Erstellung raumbezogener Inhalte erfolgte über ein Geoinformationssystem (GIS) unter Verwendung der in Brandenburg heranzuziehenden Instrumente (BBK, PEPGIS).
Besonderheiten:
Es wurde ein gemeinsamer Managementplan für alle vier FFH-Gebiete / FFH-Gebietsteile erstellt.
Die Bearbeitung erfolgte in Kooperation mit Dipl.-Ing. Maria-Sofie Rohner (Berlin) und Dr. Tim Peschel (Berlin).
Die Erfassung der Fauna erfolgte unter Mitwirkung von Jürgen Berg (Kemberg), Milan Podany (Luckau), Dipl.-Biol. Frank Fredrich (Woltersdorf), Dipl.-Ing. Oliver Brauner (Eberswalde), Ole Müller (Lindendorf), Dr. Volker Neumann (Salzatal), Dipl.-Biol. Axel Schonert (Kemberg).
Galerie
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